Es hat mich depressiv gemacht, als ich über Weihnachten zuletzt im Haus meiner Eltern war. Ich meine nicht einfach schlecht gelaunt. Oder etwas genervt. Oder durch irgendeine Sache etwas deprimiert.

Ich meine, dass es mich in einen Zustand versetzt hat, in dem ich Schwierigkeiten hatte, mich aus dem Bett zu quälen, ich mich ununterbrochen müde und lustlos gefühlt habe, selbst wenn ich Dinge vor hatte, auf die ich mich sonst freue, und ich mich schlechterdings auf nichts konzentrieren konnte.

Denkt nicht schlecht über meine Eltern. Sie sind wunderbare Menschen. Intelligent und gebildet, vielseitig und hilfsbereit, engagiert und offen, handwerklich begabt und kreativ, gesellschaftskritisch und im Rahmen ihrer Möglichkeiten bereit, darauf auch etwas folgen zu lassen. Ihr würdet sie mögen. Ganz bestimmt.

Ich weiß, dass sie mich lieben. Dass sie sich sehr freuen würden, wenn ich näher wohnen würde.

Es ist nur so, dass ich es dort nicht aushalte.

Es ist dieses schreckliche Gefühl von Sinnlosigkeit in diesem Haus. Es gab dieses dort immer, es war nur eingebettet in eine Umwelt, die ihrerseits Ziele und Werte hatte und diese auch kund tat. Je älter sie werden, je weniger sie nach draußen agieren und von konkret erlebten Dingen Sinn beziehen, desto mehr steht diese Sinnlosigkeit im Raum wie ein Teich ohne Zu- und Abfluss.

Ich mache mir Sorgen um sie. Darum, dass sie vielleicht immer weniger Möglichkeiten nach außen haben werden und nur das Innere, in seiner Schönheit überdeckt von dieser Sinnlosigkeit, bleibt.

Vielleicht würde es besser sein, wenn ich dort wäre. Kinder geben ihren Eltern Sinn.

Hin zu fahren, hat sich als keine Hilfe erwiesen. Es wird sicher nicht besser davon, dass wir so wenig Kontakt haben, jeder sein eigenes Leben lebt, in dem der andere kaum vorkommt.

Es ist nur, dass wir am Telefon nicht wissen, worüber wir reden sollen. Und dass die Anwesenheit in deren Haus mich hineinzieht in diese Sinnlosigkeit. Ich habe dem zu wenig entgegen zu setzen. Ich kann auch nicht unterscheiden, was davon in mir geschieht und was sie selbst empfinden.

Niemand kann jemanden aus dem Sumpf ziehen indem er selbst hinein springt.

Es mag wie eine Entschuldigung klingen, um nichts unternehmen zu müssen.

Ihnen helfen? Wobei?

Das einzige, was ich tun kann, ist akzeptieren, dass es ist, wie es ist.

Ihrem Leben, wie immer es ist, mit Respekt begegnen.